Die Geschichte der österreichischen Kunst seit 1945 ist nicht fertig geschrieben sie ist uns nur gefiltert und bruchstückhaft bekannt. Selbst die jüngste Vergangenheit ist nur teilweise zugänglich, auf jede Erinnerung kommt ein Vergessen.
Hans-Günther Grünseis geboren 1906 in Wiener Neustadt gestorben in Wien 1986 , ist als Mensch und Künstler dem kollektiven Gedächtnis Österreichs abhandengekommen. Ein gewährter Einblick in sein Euvre erlaubt uns von einer Entdeckung zu sprechen.
Ein österreichisches Schicksal. Geprägt aus dem Expressionistischen, geführt in der dunklen Zeit, entwickelte Grünseis subjektiv beinahe widerständisch, das abstrakte Gestalten als einen manifestierten praktischen Teil in der künstlerischen Praxis. Wo die Grundsätze in der künstlerischen Arbeit in den Möglichkeiten der Natur, des Abstrakten, der Komposition und der Theorie als vier Möglichkeiten (seines) schöpferischen Denkens als Basis dienten. So sind Werke der Stilphasen von 1950-1961 geprägt vom radikalen ausloten der geometrischen Form, und den sich ergebenden Zusammenhängen, dem experimentellen Umgang mit Materialien, und dem Zeichnen. Farbflecken & in ihre Kombinations- und Variationsmöglichkeiten. Zeichen sind gleichsam aus ihrer Funktion her zu verstehen und als ihre formatierte/formale Kraft. Ab 1960 verfestigen sich die geometrischen Formen. Die bereits in den fünfziger Jahren entwickelten abstrakten Figurationen werden isoliert, das Malerische weicht immer mehr dem Konstruktiven. Um 1970 kann Grünseis auf ein über Formen, streng geometrisch, theoretisch untermauertes ..“Vokabular“ zurückgreifen. Mit dem er sich wie ein Literat aus Zettelkästen, bei ihm mit tausenden Skizzen, bis zu seinem Tod bedienen wird, um das Wesen der konstruktiven Kunst und das Denken des Konstruktivistischen in Österreich zu manifestieren. Der damalige Rückzug aus dem lauten Getriebe von Künstlerverbänden und den laufenden oft rücksichtslosen Ausstellungskonkurrenzen und die oft von fruchtlosen Diskussion um Tradition und Moderne mit verständnislosen Politikern, Beamten und Funktionären vollzog sich nach seiner Ablehnung seitens der Sezession. Für Hans Grünseis war diese Ablehnung unverständlich und kaum verkraftbar. Er verschloss sich allen Ausstellungsangeboten und arbeitete konsequent und im Stillen an seiner künstlerischen Aufgabe weiter.
In der galerielosen Zeit in der Künstler nicht nur von außerhalb der Großstädte auf Ausstellungstätigkeiten der Vereinigungen überlebensnotwendig angewiesen waren, ein Zeichen seiner konsequenten künstlerischen Absicht. Daher erhält Hans Grünseis erst posthum wieder Aufmerksamkeit. Das milk-ressort zollt ihm mit dieser Ausstellung höchste Anerkennung.